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Paul Schockemöhle   
"Deister"
- Das Pferd meines Lebens  - 

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Es war der schreckliche Autounfall von Springreiter Hartwig Steenken, Weltmeister 1974 mit „Simona“, der „Deister“ zu Paul Schockemöhle (PS) führte. Am 13.07.1977 verunglückte Steenken so schwer, dass er an den Folgen des Unfalls am 10.01.1978 verstarb, nachdem er seit dem Unglück durch schwere Hirnschädigungen im Koma gelegen hatte.

Der ehemalige Weltmeister und Mannschaftsolympiasieger hatte zu diesem Zeitpunkt einige sehr vielversprechende junge Pferde im Stall, wie zum Beispiel „Goya“, der später unter Fritz Ligges sehr erfolgreich war, einen „Gladstone“, mit dem Hugo Simon große Erfolge feierte, und eben „Deister“, der schon zu Steenkens Lebzeiten die Aufmerksamkeit von Paul Schockemöhle auf sich ziehen konnte.

Wenige Wochen vor seinem Autounfall ritt Steenken den damals 6-jährigen Hannoveraner bereits in schweren Prüfungen beim CHIO Aachen. Schockemöhle, ein Pferdekenner par excellence, war dort schon von diesem sprunggewaltigen Wallach fasziniert und sich sicher, dass dieser ein Weltpferd werden würde. Zu einem Zeitpunkt, als auch er nicht wissen konnte, selbst der Reiter später zu sein, der dies ermöglichen sollte.

Es war eine andere Zeit im Turniersport als heute. Bereits mit 5 Jahren durften Springpferde in schweren Prüfungen im internationalen Sport unterwegs sein. Als ein Beispiel sei Paul Schockemöhles Bruder Alwin genannt, der Ende 1967 mit dem 5-jährigen Pferd „Dämon“ in der Nationenpreis-Tour in den USA und Kanada erfolgreich unterwegs war. Die Parcours forderten viel Springvermögen ab, waren aber technisch nicht so anspruchsvoll gebaut, wie wir sie heute erleben. Der Turnierkalender präsentierte sich auch wesentlich ausgedünnter, was zu maximal 12 bis 15 Turnierteilnahmen im Jahr führte. Dennoch gingen die Pferde teilweise mehr als 10 Jahre im großen Sport und hatten danach noch viele Jahre auf der Koppel.

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Deister

* 10.02.1971   t 27.08.2000

Hannoveraner

V: Diskant    MV: Adlerschild xx

Züchter: Hermann Hahl, Osterbruch

„Deister“ war 13 Jahre hintereinander in Aachen am Start

 

Als Paul Schockemöhle „Deister“ im Januar 1978 von dessen Besitzerin aus Stuttgart kaufte, legte er sehr großen Wert darauf, dass sich das DOKR (Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei) zur Hälfte an diesem Kauf beteiligte, was das Komitee bei einigen herausragenden Pferden damals machte. Eine bewusste Entscheidung des Mühleners, wie sich später herausstellte. Schockemöhle hatte sein zukünftiges Traumpferd, übrigens benannt nach einem Höhenzug im Weserbergland, vor dem Kauf nicht ausprobiert. „Deisters“ Kampfgeist und Springvermögen hatten es ihm angetan. Als er ihn unter den Sattel bekam, registrierte er weitere positive Attribute, wie etwa dessen unbändige Kondition. Jedoch auch die zu behebenden Rittigkeitsprobleme, die erst nach knapp vier Monaten gut unter Kontrolle gebracht werden konnten.

„Deister“ war heiß. Er hatte viel mehr Blut in sich, als es den Anschein hatte. Die Sprünge einer Kombination im Parcours, auf zwei Galoppsprünge voneinander entfernt aufgebaut, absolvierte er anfangs fast grundsätzlich mit einem Galoppsprung dazwischen, weil er einen gewaltigen Vorwärtsdrang hatte. Später konnte sein Reiter  mit ihm zum Beispiel eine Doppelsteil-Kombination, die auf 11 Meter gestellt war, mit einem Galoppsprung, aber auch mit zwei oder drei Galoppsprüngen reiten.

 

Sein größtes Manko war die Schreckhaftigkeit

 

„Deister“ war sensibel, geräuschempfindlich, schreckhaft und umweltorientiert. Wenn bei einem Hallenturnier in der ersten Tribünenreihe jemand sein Programmheft bewegte, schaute er schon einmal dorthin und nicht voll konzentriert auf den nächsten Sprung. Deshalb war er in diesem Punkt auf großen Turnierplätzen besser aufgehoben. Aber auch dort musste sein Reiter immer auf der Hut sein, wie etwa in den achtziger Jahren beim Nationenpreis in Frankreich. Einer der wuchtigen Oxer war direkt neben der Bande aufgebaut, hinter der ein kleines Kind mit einem Luftballon stand, der in der Luft ständig hin und her wedelte. Schockemöhle sah dies Minuten vor seinem Einreiten und beauftragte den damaligen Equipe Chef Helmut Krah, den Ballon verschwinden zu lassen. Krahs freundliche Bemühungen scheiterten allerdings kläglich. PS und „Deister“ ritten ein und mussten fehlerfrei bleiben, um den Sieg für das deutsche Team zu sichern. Der Mühlener diskutierte, nachdem er bereits angeläutet worden war, noch kurz erfolglos mit den Richtern darüber, dass dieser Luftballon weg müsse, warf dann einen Blick und ein paar deutliche Worte seinem Equipe Chef zu, der immer noch bei betreffendem Kind nebst Anhang stand, und ritt los. Krah, mittlerweile völlig frustriert, besann sich in diesem Moment auf seine Qualitäten und Möglichkeiten als jahrelanger Kettenraucher und löste für seinen Reiter das Problem mit dem Glimmstängel. Das Ende der Geschichte – „Deister“ war fehlerfrei und Krah auf der Flucht vor aufgebrachten Franzosen.

Es war eine von 47 Nullrunden des Paares bei Nationenpreisen. Bei insgesamt 33 “Länderspiel-Einsätzen“ waren sie 27 Mal an 1. bis 3. Stelle platziert – eine stolze Bilanz!

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Der  EM-Hattrick  -  einmalig !

 

Unsterblich in den Erinnerungen macht dieses Jahrhundertpaar der dreimalige Gewinn des Einzeleuropameister-Titels in den Jahren 1981, 1983 und 1985. Ein Hattrick, der im Springreiten bislang keinem anderen Duo sonst noch gelang!

Für Schockemöhle ist davon der Titel von 1981 in München der wichtigste Erfolg, da er und „Deister“ zwei Jahre zuvor nur um zwei Zehntelsekunden den Sieg verpassten, der an Gerd Wiltfang und „Roman“ ging.

Das Paar verbuchte über mehr als ein Jahrzehnt eine herausragende Erfolgsbilanz. Am meisten Geld verdiente es in dieser Zeit im englischen Hickstead, „Deisters“ Lieblingsturnier. Knapp eine Million D-Mark und damit Zweidrittel seiner Lebensgewinnsumme.

Zwei Mal Sieger im Hickstead-Derby,  zudem noch 3 Mal Zweiter, 1 Mal Dritter und 1 Mal Vierter in dem Jahr, in dem PS das legendäre Springen mit „Lorenzo“ gewann.

In Hickstead konnte seinerzeit auf einen Doppel-Null-Ritt im Nationenpreis gewettet werden, den es zwei Jahre lang zuvor nicht gegeben hatte. Schockemöhle wettete selbstbewusst mit und setzte 100,-- DM  auf sich und „Deister“. Kurz vor der Prüfung wollte er sogar den Einsatz auf 1.000,- DM erhöhen, was abgelehnt wurde. Am Ende schade, da er und sein Superpferd fehlerfrei blieben und die Quote 1:33 war.

 

Für den Sieg im „GP von Aachen“ gab es 10.000,-- DM

 

„Deister“ war mit seinen 163 cm Stockmaß wahrlich kein Riese aber unter dem Sattel ein ganz Großer. So gewann er neben Titeln und Medaillen 1984 den „Großen Preis von Aachen“, den sein Reiter 1974 bereits mit „Talisman“ und 1979 mit „El Paso“ gewinnen konnte. Pferde, die von Schockemöhle wieder verkauft wurden, im Gegensatz zu „Deister“, der immer bei ihm blieb. Deshalb wollte PS beim Kauf die Beteiligung des DOKR, um niemals in Versuchung zu geraten, auch sein Lieblingspferd einmal zu veräußern. Übrigens - das Siegerpreisgeld betrug zu dieser Zeit im „Großen Preis von Aachen“ 10.000,-- DM -  heute 330.000,-- Euro!

 

Beide gingen durch dick und dünn, wie es so schön heißt. 1987 – EM in St. Gallen. Der Boden war sehr tief. Innerhalb des Parcours verletzte sich „Deister“. Nach der Landung hinter einem Sprung galoppierte der Hannoveraner nicht wie gewohnt weiter. Sein Reiter parierte sofort durch, stieg ab und führte seinen lahmenden Partner aus der Bahn.

Fast ein Jahr Pause verging, bis „Deister“ wieder in Aachen in Randprüfungen schonend eingesetzt werden konnte. Dabei merkte PS, dass sein Pferd nicht mehr in der Form war, wie über Jahre zuvor. Er konnte nicht mehr so viel gearbeitet werden, wie er es gebraucht hätte. Ein Jahr später war das Paar zum letzten Mal gemeinsam in der Aachener Soers am Start.

 

Mit  18 Jahren in den Ruhestand

 

Beim CHIO Aachen 1989 stürzte Paul Schockemöhle mit einem anderen Pferd am damals noch einen halben Meter tief ausgehobenen Wassergraben sehr schwer. Es kam zu einer Wirbelverschiebung, die auf die Nervenbahnen drückte und zur Bewusstlosigkeit führen konnte. Das Ende seiner reiterlichen Laufbahn zeichnete sich dadurch ab.

Wenige Wochen später wollte er aber unbedingt noch einmal mit seinem „Deister“ auf ganz großer Bühne auftreten. Es waren die Deutschen Meisterschaften in Berlin. Aufgrund Schockemöhles gesundheitlicher Situation ritt Franke Sloothaak den Wallach für seinen damaligen Chef ab. PS machte nur ein paar kleine Sprünge auf dem Abreiteplatz. Dann ging es in den Parcours und danach zur Schonung sofort wieder zurück ins Bett. Es wurde Silber für das Paar, nach bereits fünf gemeinsam gewonnenen DM-Titeln in den Jahren zuvor.

 

Nach der Verabschiedung aus dem Sport 1989 im Rahmen der “German Classics“ in Bremen wurde „Deister“ in Mühlen Mitglied einer prominenten, vierbeinigen Rentnerband.

Mit „Walzerkönig“, „The Freak“ und „Flint“ kam er jeden Morgen auf die Weide und abends wieder in einen großen Laufstall. Einer von ihnen wurde dabei immer am Halfter geführt, meist „Walzerkönig“. Alle anderen liefen hinterher. Nach ein paar Jahren, „Deister“ war mittlerweile 25 Jahre alt, stand zufällig ein Pferdetransporter mit offener Verladeklappe auf dem Weg von der Koppel zum Stall. „Deisters“ Kumpel liefen an diesem desinteressiert vorbei in ihr Nachtquartier, während er voller Freude auf den LKW lief und dort stehen blieb, als wollte er damit sagen, dass er gerne mal wieder auf Turnier fahren wollte, wie er es so gerne über viele Jahre hinweg machte.

Einige Jahre später, „Deister“ war 29 ½  Jahre alt, baute der Wallach innerhalb von wenigen Tagen mächtig ab und wollte kaum noch aufstehen. Paul Schockemöhle war zu diesem Zeitpunkt in Hickstead als Turnierleiter für Douglas Bunn tätig und stand in Kontakt mit seinem Zuhause, um zu wissen, wie es seinem Pferd ging. Am Samstag dieses Wochenendes  hatten Helfer „Deister“ erneut geholfen, aufzustehen und zur Koppel zu gehen. Tags darauf war der Lebensmut des treuen Vierbeiners jedoch erloschen- er war nun nicht mehr zu motivieren, in seiner Box noch einmal aufzustehen. Am selben Tag, Sonntagvormittag, dem Tag des Hickstead-Derby, welches das Paar dominierte und liebte, musste der Hannoveraner in seiner vertrauten Heimat eingeschläfert werden.

Ein Moment, der seinen kongenialen Partner sehr berührte, als hätte er einen nahen Verwandten verloren

 

„Deister“ hatte Paul Schockemöhles reiterliche Laufbahn maßgeblich geprägt. Die gemeinsamen Erfolge werden unvergessen bleiben. „Deister“ zu ehren wurde eine Büste in seinem Geburtsort und eine lebensgroße Bronzefigur des Ausnahmepferdes in Mühlen aufgestellt.

Größte Erfolge:

 

Olympische Spiele:

1984 – Team-Bronze

 

Weltmeisterschaften:

1982 – Team-Silber

 

Europameisterschaften:

1979 – Einzel-Silber + Team-Silber

1981 – Einzel-Gold + Team-Gold

1983 – Einzel-Gold + Team-Bronze

1985 – Einzel-Gold + Team-Bronze

 

Deutsche Meisterschaften:

Gold 1980, 1982, 1983, 1986, 1987

 

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Hugo Simon   
"Flipper"
- Das Pferd meines Lebens  - 

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Hugo Simon schießen die Tränen in die Augen, wenn er über seine große Pferdeliebe spricht.

Über sein Pferd des Lebens zu reden, geht im heute immer noch sehr nah.

 

Viele sehr gute Springpferde hatte das seit 1972 für Österreich gestartete Energiebündel in seiner langen und so erfolgreichen Karriere unter dem Sattel gehabt. Unvergessene Pferde, wie zum Beispiel “Fair Lady“, mit der er den Durchbruch in die internationale Spitze 1970 schaffte, als er den Großen Preis von Hamburg gewann. “Lavendel“, der Schimmel, der 8-jährig Platz 4 im olympischen Einzelspringen von München 1972 belegte und zwei Jahre später mit seinem Reiter WM-Bronze gewann. Aber auch “Gladstone“, Sieger mit Hugo Simon 1979 beim erstmals ausgetragenen Weltcupfinale in Göteborg und im selben Jahr EM-Bronzegewinner im Einzelwettbewerb, der im Jahr darauf Einzel-Gold beim “Festival“  in Rotterdam gewann, dem Ersatz für die Athleten, die die Olympischen Spiele in Moskau boykottierten. Und dies waren die Besten der Welt.

Unvergessen bleiben auch immer zwei gute, vierbeinige Kumpel, die sich bis zu ihrem Ableben die Rentnerweide teilten – “Apricot D“ und “E.T.“.

“Apricot D“ glänzte in seinem Haarkleid mit der gewonnenen Team-Silbermedaille der Olympischen Spiele von Barcelona 1992 förmlich um die Wette. Und “E.T.“ – einfach ein außerirdisch guter Springer, der 1996 Olympia-Vierter und 1997 EM-Zweiter wurde, das Deutsche Springderby, den Großen Preis von Aachen, zwei Mal das Weltcupfinale und viele Topereignisse mehr gewinnen konnte. Beide wurden zu einem Jahrhundertpaar des Springsports.

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Flipper  * 25.05.1963    t 1992

Hannoveraner

V. Ferdinand   MV: Friedolin

Aber alle genannten Meritensammler haben keinen so großen Platz im Herzen des in Weisenheim am Sand lebenden Springreiters finden können, wie er -

„Mein Herzenspferd ist Flipper“

 

“Flipper“, dessen Vater Ferdinand auch Pferde wie Ferdl, mit dem Alwin Schockemöhle Mannschaftsolympiasieger 1960 wurde, oder Mehmed, Mannschaftsweltmeister 1974 und Team-Gold- und Einzel-Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1976 unter Dr. Reiner Klimke, empor  brachte, war eine Zwillingsgeburt. Er reizte im Wuchs den Zollstock beim Messen der Größe sogar noch ein paar Zentimeter weniger aus, als sein 1,62 Meter großer Reiter. Etwas, was beide genauso verband, wie das Kämpferherz, die Härte und Intelligenz, die Gehfreude und Schnelligkeit des Hannoveraners.

 

„Flipper war wie ein vierbeiniges Abbild von mir – der wollte gewinnen“

 

Entdeckt hatte ihn, 9-jährig auf einem ländlichen Turnier,  Hugo Simons Ex-Frau Gaby. Die Tochter des Besitzers, ein Bäcker und Hühnerzüchtern, ritt damals den kleinen Wallach, der öfters auch einmal mit Schneckennudeln und Eiern gefüttert wurde. Energie geladen sprang er damals nicht nur über einige Hindernisse, sondern auch über die Umzäunung aus dem Parcours heraus. Kurz darauf kam “Flipper“ zum Ausprobieren zu Simon. Der machte mit ihm ein paar Sprünge, war sofort begeistert und kaufte die Hälfte des kleinen Wirbelwinds, der bis dahin ohne Eisen und mit Doppelmähne wie ein Pony aussah, vom Besitzer ab. Später übernahm er ihn ganz, da er ohnehin laut Vereinbarung immer alleiniges Reitrecht, Gewinngeld und Kosten hatte.

Der Wallach wurde zum Allrounder und galt als eines der schnellsten Pferde im Springparcours, wenn nicht sogar als das Schnellste. Er war auf den großen Turnierplätzen der Welt unterwegs, unter anderem auch in Aachen.

 

„156 Siege in nationalen und internationalen schweren Springen“

 

Erfolge in Mächtigkeitsspringen und Doppelnull-Runden in Nationenpreisen gehören dabei ebenfalls zum sportlichen Portfolio wie Siege in internationalen Großen Preisen.

Beide gewannen zum Beispiel Sonntagvormittag ein Zeitspringen und am Nachmittag dann den Großen Preis.

Oft kam es bei Turnieren zu einem Duell der besonderen Art zwischen diesem Paar und Hartwig Steenken mit Erle. Wie einst in München in einem S-Springen. Sie wetteten um seinerzeit stolze 1.000,-- D-Mark darum, wer schneller ins Ziel kommen würde, unabhängig der Abwürfe. Das Springen war übrigens insgesamt nicht höher dotiert, als der Wetteinsatz. Simon gewann beides und erlaubte Steenken zum Trost, dass dieser als Letztplatzierter danach Flipper auf der Ehrenrunde reiten durfte. Dabei überholte er von hinten alle im vollen Galopp, sprang zum Schluss noch über ein Hindernis  und sagte darauf hin: „ jetzt weiß ich, mit einem Volkswagen hat man gegen einen Ferrari einfach keine Chance“. Steenkens Interesse wuchs indes immer mehr, “Flipper“ selbst im Stall zu haben. Bei einem späteren Hallenturnier in den Niederlanden überredete er seinen Kontrahenten, den 157 cm großen Hannoveraner an ihn zu verkaufen. Die anschließende Veterinäruntersuchung sollte reine Formsache werden, führte aber zum Scheitern des Kaufs. Der Tierarzt bescheinigte ein Atemwegsproblem. Wochen später gewann im Rahmen des Turnierwochenendes beim Hamburger Springderby  Hugo Simon mit ihm ein Springen mit deutlichem Vorsprung vor Steenken, der stocksauer kurz darauf den ihm zufällig über den Weg laufenden Tierarzt “rund machte“, der dem Wallach bescheinigt hatte, angeblich nicht genügend Luft zu bekommen.

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„Lieber kurz und zackig, als lang und dappig“,

 

ein Lebensmotto von Hugo Simon, welches auf das Paar perfekt zutraf.

Es war 1974, Reitturnier in La Baule. Alle Springreiter schauten während der laufenden Prüfung am Sonntagnachmittag im Fernsehen das Fußball WM-Endspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden. Auch Simon, der zum Start gerufen wurde, eben verschwand, mit “Flipper“  seinen Parcours absolvierte und kurz darauf zum Fernseher zurückkehrte. Als er später als Gewinner des Springens zur Siegerehrung gerufen wurde, waren alle Kollegen überrascht, hatten sie doch gar nicht mitbekommen, dass der Pfälzer zum Reiten kurz weg war.

 

“Flipper“ war unwahrscheinlich reaktionsschnell mit einer Vorderhandtechnik, die seinem Reiter oft ein „blaues Wunder“ bescherte. Der Hannoveraner konnte über den Sprüngen die Vorderbeine so gewaltig anziehen, dass diese dabei die Unterarme von Hugo Simon berührten und er entsprechende Blutergüsse davontrug.

 

Als “Flipper“ 19 Jahre alt war, ritt Hugos Tochter Cornelia noch einige kleinere Springen mit ihm, bis er sein Gnadenbrot auf der Koppel bekam oder auch wie ein Hund frei auf dem Hof herumlaufen durfte. Kinderlieb war er und zäh.

 

Mit 29 Jahren wurde “Flipper“ eingeschläfert – im dritten Anlauf !

 

Er konnte damals kaum noch aufstehen und sich bewegen. Daher entschied sich Hugo Simon, ihn auf den LKW zu verladen und seinen treuen Freund zum Einschläfern zu bringen.

Dort angekommen trabte er allerdings munter vom Wagen herunter, weil er dachte, es ginge wieder zum Turnier. Also wurde er wieder mit nach Hause genommen. Zwei Mal ging dies so. Erst beim dritten Anlauf war der Kampfgeist von “Flipper“ erloschen.

Größte Erfolge:

 

3 x Österreichischer Staatsmeister

156 Siege in Nationalen und internationalen schweren Springen

Siegreich in zahlreichen Großen Preisen, wie z.B. dem Großen Preis Mannheim

 

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Nicole Uphoff   
"Rembrandt"
- Das Pferd meines Lebens  - 

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„Die große, goldene Liebe – vom ersten bis zum letzten Augenblick“

Er schlug ein wie ein Blitz – dieser Moment, als Nicole Uphoff ihren Rembrandt zum ersten Mal gegenüber stand. Es folgte ein gemeinsames Leben der Leidenschaft und der großen Erfolge – ein buntes Feuerwerk der Emotionen.

 

„Remmi (Rembrandt) liebte es sich vor großem Publikum zu präsentieren und ansonsten immer wieder seine Reiterin zur Weißglut zu treiben“

Nicole war 13 Jahre, Rembrandt 3 Jahre alt. Beide steckten noch in den Kinderstiefeln ihrer sportlichen Entwicklung. Siege in Reitpferdeprüfungen waren erste gemeinsame Erfolge. Bereits drei – und vierjährig bestach der Wallach nicht nur durch sein graziles, edles Exterieur, sondern auch mit fantastischen Grundgangarten. Sein Interieur war geprägt durch Schlauheit, Gelehrigkeit und vor allem durch die Unberechenbarkeit. Und diese wurde seiner Reiterin in den nächsten Jahren der gemeinsamen Entwicklung zunächst immer wieder zum frustrierenden Verhängnis.

Schreckhaft, scheu wie ein Reh oder einfach nur extrem stur konnte Remmi in Prüfungen und im Training sein. Oft stand deshalb sein Verkauf zur Debatte, was die Liebe seiner Reiterin zu ihm letztendlich verhinderte.

Das Leichttraben ging zunächst so gut wie gar nicht – er drehte urplötzlich auf der Stelle um und rannte in die entgegengesetzte Richtung. Jegliche Diskussion war dann überflüssig zwischen beiden gewesen, wenn der Vierbeiner keinen Bock auf Dressurarbeit hatte. Dann kam meist der Springsattel drauf, die Steigbügel wurden kürzer geschnallt und es ging zum Galoppieren ab ins Gelände.

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Rembrand  *15.03 1977

t 30.10.2001

Westfale

Romadour II  x  Angelo

Züchter: Herbert de Baey

Fotos: Werner Ernst

Die Sensibilität im Gesamtpaket bekam auch Fritz Tempelmann nachhaltig zu spüren. Dieser ritt bis zum Intermediaire I – Level über zwei Jahre den Westfalen mit. Als er einst vormittags beim Aufsitzen versehentlich mit dem Sporen an Rembrandt ´s Flanke kam, rannte dieser weg und der Reitmeister fiel herunter. Von da an, so unken manche, ging er am Stock. Am Nachmittag des selben Tages stieg Nicole auf Remmi auf, wobei er erneut wegrannte und auch sie herunterfiel. Es war übrigens das einzige Mal, dass sie von ihm gefallen war. Danach dauerte es Monate bis er wieder ruhig beim Aufsteigen stehen blieb. 

 

Dr. Uwe Schulten-Baumer sen. fand den Schlüssel zum Erfolg !

Gemeinsame Turnierstarts hatten im Ergebnis eine gewaltige Streuung. Entweder waren sie ganz vorne dabei oder ganz hinten.

Der „Doktor“, wie er von vielen nur genannt wurde, sah die beiden 1986 bei einem mal wieder versemmelten Auftritt in der S-Dressur in Bonn und fragte Nicole, ob sie nicht einmal bei ihm trainieren wollte. Das Angebot wurde natürlich sofort angenommen. Schulten-Baumer sah nie die Fehler beim Pferd sondern beim Reiter. Rembrandt wurde nun noch mehr über den Rücken vorwärts-abwärts geritten zu einer Losgelassenheit, der schließlich die Lektions- und Konzentrationssicherheit folgten. In aller Konsequenz ließ der Ausbilder dabei auch das Paar immer wieder Schlangenlinien durch die Bahn im Leichttraben reiten. Beim Überqueren der Mittellinie wurde zur Passage übergeleitet und mit entsprechendem Knieschluss das Pferd dabei aufgenommen. Blutig gerittene Knie der Reiterin waren anfangs schmerzvolle Begleiterscheinungen des sich immer besser aufeinander einstellenden Traumpaares der Zukunft. Als im selben Jahr Nicole und Remmi in Lausanne der erste Sieg in einem Grand Prix Special gelang, überraschte dieser die Fachwelt. Damals von vielen als „Eintagsfliege“ abgetan, starteten sie jedoch von da an durch zum „Dauerbrenner“.

Es folgten 1987 EM-Gold bei den Jungen Reitern im Einzel- und Teamwettbewerb. Am Ende des Jahres wurde das Paar in den Olympiakader berufen.

Der „Doktor“ hatte die erfolgreiche Basis geschaffen, die im April 1988, als Nicole und Rembrandt zum DOKR ( Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei ) nach Warendorf umzogen, vom damaligen Bundestrainer Harry Boldt übernommen wurde.

Größte Erfolge:

 

Deutsche Meisterschaft

1988 – Gold

1989 – Gold

1993 -  Gold

 

Europameisterschaft

1987 – Einzel- und Teamgold (Junge Reiter)

1989 – Einzel- und Teamgold

1991 – Einzelsilber und Teamgold

1995 – Teamgold

 

Weltmeisterschaft

1990 – Einzel- und Teamgold

1994 – Einzelsilber und Teamgold

 

Olympische Spiele

1988 – Einzel- und Teamgold

1992 – Einzel- und Teamgold

 

Weltcupfinale

2005 - 1.Platz

2008 - 1.Platz

2009 - 1.Platz

 

Olympia-Gold

Rembrandt und Nicole Uphoff revolutionieren den Dressursport !

 

Mit 21 Jahren, eigentlich noch zur Altersgruppe der Jungen Reiter zählend, hochgestuft ins „Seniorenlager“, gewannen sie den DM-Titel und flogen nach Seoul zu den Olympischen Spielen.

Doch dort packte Nicole ihre Koffer schon wieder bevor die Spiele begonnen hatten.

Was war passiert ?

Rembrandt wurde von seiner Reiterin beim Vormittagstraining gewohnt locker über den Rücken geritten, um mit jedem Tag seine Wohlfühltemperatur mehr und mehr für den Wettkampf zu erreichen. Dass dabei prüfungsrelevante Lektionen, die er ohnehin im Schlaf beherrschte, immer noch ausgelassen wurden, machten andere im deutschen Team nervös. Ihr wurde deutlich gemacht, das Training umstellen zu müssen. Darüber war die zukünftige Olympiasiegerin sehr verärgert, da sie am besten wusste, wie ihr Pferd zu managen war. Als sie dann am Nachmittag mit Jodhpurstiefeln Rembrandt auf der Rennbahn ritt und für ihr Outfit vom damaligen Vorsitzenden des DOKR-Dressurausschusses, Anton Fischer, sehr deutlich kritisiert wurde, beschloss die Reiterin umgehend abzureisen.

Als sie die Koffer packte, klopfte Dr. Reiner Klimke – Einzelolympiasieger 1984, Teammitglied 1988 und väterlicher Freund – an ihre Hoteltür und überredete Nicole zu bleiben. Er versprach ihr, alles dafür zu tun, damit sie und  Rembrandt ab sofort ihr individuelles Training ungestört  absolvieren könnten.. Auch Harry Boldt, der nach Seoul ihr großer Erfolgstrainer wurde, ließ damals über Klimke nur noch seine Meinung ausrichten. Es funktionierte !

Nach Mannschaftsgold im Grand Prix folgte die Einzelentscheidung im Grand Prix Special. Nach der abschließenden Grußaufstellung von Rembrandt und Nicole Uphoff, fühlte diese, dass es vielleicht für eine Medaille gereicht haben könnte. Beim Herausreiten erblickte sie auf der Tribüne Dr. Reiner Klimke, der hochsprang und jubelte, da er schon das Ergebnis sehen konnte. In diesem Moment erahnte Nicole, dass es wohl zu Edelmetall gereicht haben könnte.

Es war Gold ! Ein Überraschungssieg für die Reiterin.

Rembrandt hatte mit seiner eleganten Leichtfüßigkeit und einer außergewöhnlichen Balance und Taktsicherheit in Piaffe und Passage die Dressurwelt verzaubert !

So etwas gab es bis dahin noch nie zuvor.

Nicole Uphoff wurde auf Rembrandt mit 21 Jahren die jüngste Olympiasiegerin aller Zeiten im Reitsport !

Das Doppel-Gold von Seoul konnte vier Jahre später erneut gewonnen werde. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona war das Klima perfekt für die nächsten goldenen Momente. Die Hitze machte der Reiterin ganz schön zu schaffen, aber Remmi fand diese sehr angenehm und war super fit für die nächsten Goldmedaillen – Nummer 3+4 bei Olympia. 

 

Zwei Mal Einzel- und Teamgold bei den Olympischen Spielen – das schaffte bis heute kein anderes Paar im Reitsport !

Dabei geraten die zahlreichen Titel und Erfolge bei Deutschen- , Europa- und Weltmeisterschaften fast schon ein wenig in Vergessenheit. Genau so, wie die schreckliche Verletzung bei der DM 1993.

Im Rahmen der Siegerehrungen der Deutschen Meister*innen wurde Rembrandt von einem Springpferd so stark getreten, dass dabei aus seinem Oberschenkel ein Knochenstück herausbrach. Dr. Peter Cronau operierte den Champion und es begann die Zeit des Hoffens und Bangens, ob Remmi jemals wieder schmerzfrei laufen könnte, geschweige denn in den Sport zurückkehren würde. Seine Reiterin hatte nie Zweifel daran, da sie wusste welch großer Kämpfer er war.

Geduld war gefordert. Bloß nicht zu früh etwas unbedachtes in der Reha-Phase machen. Ein halbes Jahr nach der OP durfte sie ihn wieder Schritt reiten. Das klappte allerdings nicht so gut, da Rembrandt immer wieder gerne piaffieren wollte oder sich erschrak und wegsprang.

Am Ende fand alles seinen guten Weg und zurück ins Viereck.

Bei seinem Comeback im Frühjahr 1994 wurde beim Turnier in Steinhagen extra der Große Preis im Springreiten unterbrochen, da die Springreiter*innen und Zuschauer alle Remmi sehen wollten in seiner Prüfung, die parallel stattfand. Ein unvergessener, emotionaler Moment für alle Beteiligten.

Nicole Uphoff und Rembrandt gewannen wenige Monate später Mannschaftsgold und Einzelsilber bei der WM in Den Haag.

Zwei Jahre später konnte das Paar in Atlanta bei seinen dritten Olympischen Spielen, bei dem es diesmal als Einzelstarter dabei war, nicht den Sprung ins Finale schaffen. Kurz darauf wurde Remmi aus dem Sport verabschiedet und ging für seine unzähligen Fans mit seiner Reiterin auf ein kurze Farewell-Tour.

Dabei glänzte er noch einmal wie ein gutaussehender, eleganter, top gestylter und etwas arrogant wirkender Leadsänger einer Popband, der allein mit seinem Augenaufschlag alle in seinen Bann ziehen konnte – wie bei so vielen tollen Prüfungen im Dressursport.

Fünf Jahre später musste Nicole ihren treuen Partner wegen zunehmender, starker Arthrosebeschwerden einschläfern lassen.

 

Nicole Uphoff liebte ihren Rembrandt mit all seinen Stärken und zuweilen doch irgendwie liebenswerten, nervenden Macken. Ihn am Strick zu führen glich meist schon einem Kunststück, ohne von ihm dabei in den Arm gezwickt zu werden. Dann blieb er ruckartig stehen, riss seinen Kopf hoch und schaute einen von oben verächtlich an, als wollte er sagen: „was machst du denn hier jetzt schon wieder mit mir“.

 

Rembrandt hat das Leben seiner Reiterin sportlich und menschlich geprägt. Vor allem hat er ihr Geduld gelehrt. Ohne ihn, sagt sie mit einem Schmunzeln, wäre sie wohl bei der Erziehung ihres älteren Sohnes überfordert gewesen, der ihr manchmal wie ein zweibeiniges, charakterliches Abbild ihres Traumpferdes erscheint.

 

Rembrandt – ein Rebell, der Grenzen austesten musste, um mit Nicole Uphoff die Dressurwelt zu erobern

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Hinrich Romeike 

"Marius"

- Das Pferd meines Lebens  - 

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„Jeden Morgen, wenn ich in der Küche meinen Tee trinke und aus dem Fenster schaue, sehe ich voller Freude Marius mit seinen nun 27 Jahren auf der Koppel. Das macht mich glücklich“, sagt Hinrich („Hinni“) Romeike voller Dankbarkeit.

Es war im Frühjahr 1998. Verkaufstag für Holsteiner Pferde in Elmshorn. Niemand ahnte, dass sich dort ein zukünftiges Traumpaar des Reitsports zum ersten Mal begegnen sollte. Auch Romeike hatte ein Pferd dabei, das sich zur Bewertung in der Dressur, im Springen, einer Gebäudebeurteilung und einem Fremdreitertest stellte.

 

Der Zahnarzt aus Nübbel beobachtete aber an diesem Tag ganz besonders einen  Schimmel, von dem ihm sein Freund Jens Ritters, Sohn des Züchters, einige Wochen zuvor im Skiurlaub vorgeschwärmt hatte – Marius. Seine Fremdreiterin Marina Köhncke war voll des Lobes.

Beeindruckend die Galoppade - eine wahre Augenweide. Auffallend auch das damals schon super ausgeglichene Temperament.

 

Romeike wollte ihn auf der Stelle kaufen, musste aber passen, da der geforderte Preis über seinen damaligen Möglichkeiten lag. Auch bei aller Freundschaft – Ritters blieb hart. Jedoch versprach er Hinni, an dessen Geburtstag Ende Mai, den Schimmel  einmal reiten zu dürfen, sollte er bis dahin nicht verkauft sein.

 Übrigens – beim  Verkaufstag war der Fremdreiter von Hinrich Romeikes Pferd kein geringerer als der spätere, erfolgreiche Bundestrainer der Vielseitigkeit, Hans Melzer, für den das Paar Romeike/Marius eine Bank werden sollte.

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Marius * 25.3.1994

Holsteiner v. Condrieux xx - Laurin
Züchter: Hans-Werner Ritters (Krumstedt)

Bild Hinrich Romeike

Bonaparte * 19.4.1993

Hannoveraner v. Bon Bonaparte x Consul

Am 26. Mai 1998 fuhr Romeike nach Krumstedt, um sein Geburstagsgeschenk zu erhalten, nämlich den 4-jährigen Marius einmal reiten zu dürfen. Dabei machte er auch ein paar Sprünge mit ihm. Danach wurde Tee getrunken und anschließend fuhr er fröhlich und glücklich nach Hause, obwohl er sich sein Traumpferd nicht leisten konnte, es aber dennoch einmal reiten durfte.

Anfang des kommenden Jahres waren Ritters und Romeike wieder mit dem Zug auf der Rückfahrt aus dem traditionellen Skiurlaub. Im Speisewagen kamen sie auf Marius zu sprechen, den der spätere Olympiasieger eigentlich schon aus seinem Kopf gestrichen hatte. Es wurde abgemacht, dass der Wallach für zwei Wochen nach Nübbel zur Probe gehen sollte. Am nächsten Tag kam das Pferd. Nur drei Tage später rief Hinni seinen Freund an, dass er den Schimmel nicht mehr wiederbekommen werde. Über den Preis wurden sich beide einig.  Auch deshalb, weil Marius bisher einige Reiter, die ihn probiert hatten, aus dem Sattel katapultierte, was er bei Hinrich Romeike nicht machte. Irgendwie wollte Marius zu seinem Hinni. Der Startschuss für eine beeindruckende Laufbahn.

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Im selben Jahr wurde der Holsteiner unter Hinrich Romeike Zweiter im Bundeschampionat der 5-jährigen Vielseitigkeitspferde. Sie erhielten dabei die mit Abstand höchste Geländenote.

Als der Condrieu xx – Sohn 7-jährig war, gewann er mit seinem Zahnarzt im Sattel den Landesmeistertitel der Vielseitigkeit in Schleswig-Holstein.

Romeike spürte, dass er mit diesem Pferd eine bisher nie da gewesene Perspektive für den ganz großen Sport haben könnte. Der Amateurreiter fokussierte sich mehr und mehr auf dieses Ziel. Er musste sich förmlich die Zeit zum Training stehlen, da dies meist nur nach Feierabend in seiner Zahnarztpraxis oder in der Mittagspause möglich war. Aber er wollte angreifen.

Zum Springtraining wurde über den nächsten Winter jede Woche einmal zu Karsten Huck gefahren. Hinni wollte die Ausbildung so perfekt wie möglich gestalten. Später fuhren beide zum Springtraining zu Jörg Naeve und bis zum Ende der Karriere über Jahre zum Dressurtraining zu Georg-Otto („Butze“) Heyser.

Immer wieder fuhren sie auch zu unterschiedlichen Spring – und Geländeplätzen zum Training. Bei aller Leichtigkeit und Begeisterung des Schimmels am Sport, baute ihn sein Reiter behutsam auf. Wenn der Transporter zuhause vorfuhr, begann Marius sofort voller Vorfreude mit den Vorderhufen zu scharren. Er war selbstbewusst, jeden Tag sehr ausgeglichen und sehr auf seinen Reiter bezogen. Auch verzieh er Hinni so manchen Fehler zu Beginn der Karriere. Später waren beide wie auf Schienen unterwegs.

Marius war immer präsent, wenn es losging. Vor vollen Tribünen in großen Stadien wurde er beim Einreiten innerlich fast doppelt so groß voller Selbstvertrauen. Hinni war bereit, „als waschechter Amateur den Profis die Hölle heiß zu machen“, wie er sagte.

Von 2003 bis 2008 war das Paar in der jeweiligen deutschen Championats-Equipe. Topergebnisse bis hin zum WM-Manschaftstitel und vor allem dem Doppelgold bei den Olympischen Spielen in Hongkong bleiben in ewiger Erinnerung.

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Marius meisterte jeden Geländekurs mit Bravour, selbst mit größtem Handicap, so bei der EM 2007. Am Hindernis 10 hatte es „mächtig gerummst“. Romeike ritt sein Pferd danach erst einmal langsam weiter, um zu fühlen ob etwas passiert war. Was er nicht erahnte in diesem Moment – sein treuer Freund unter dem Sattel hatte sich dabei die Kniescheibe gebrochen. Aber Marius lief unerschrocken weiter und überwand die noch ausstehenden 30 Sprünge bis ins Ziel. Die Verletzung führte zu einer halbjährigen Zwangspause. Gott sei Dank wieder rechtzeitig fit im Olympiajahr 2008, gelang ihnen in Hongkong der perfekte Wettkampf – Olympisches Einzel- und Mannschaftsgold in der Vielseitigkeit!

Der „Flying Dentist“ und sein „Weißes Wunder von Hongkong“ waren spätestens von da an weltbekannt.

Körbeweise kamen anschließend Fanpost, Äpfel und Möhren in Nübbel an.

Doch ein Jahr später zog sich Marius eine Fesselträgerverletzung im Training zu. Sein Reiter gab ihm viel Zeit, um diese auszukurieren. Beide kamen wieder zurück in den Sport. Aber 2011 verdichtete sich bei Romeike die Erkenntnis, das sein Marius nicht mehr so motiviert und körperlich fit unterwegs war, wie in seinen Championatsjahren. Eine Verweigerung beim Geländekurs in Strzegom bestätigten es. Nie zuvor hatte der prächtige Schimmel einen Vorbeiläufer oder eine Verweigerung in einem Crosscountry-Kurs gehabt. Von 25 gegangenen S-Prüfungen war er 24 Mal platziert oder sogar siegreich – beeindruckend!

Am 16. Juni 2012 wurde Marius vor großer Kulisse in Luhmühlen aus dem Sport verabschiedet. Mit seinen 18 Jahren stand er in bester Verfassung strahlend weiß auf dem dortigen Turnierplatz und nahm mit gespitzten Ohren die Ovationen tausender Menschen entgegen. So, wie er es über viele Jahre bei den Siegerehrungen genoss, im Rampenlicht zu erstrahlen und wie ein Denkmal majestätisch da zu stehen.

Seit diesem Zeitpunkt genießt Marius das Leben in seinem Offenstall mit Paddock und Weide zusammen mit jungen Pferden.

Seinem Hinni, der immer zuerst bei ihm mit einem Leckerchen vorbeikommt, wenn er zu den Pferden geht, hat er so viele unvergesslich, fantastische Momente geschenkt. „Marius war für mich fast eine Art Reit- und Lebenslehrer. Das Ergebnis: starke Grundzufriedenheit, Gelassenheit, vermehrte innere Ruhe und das Glücksgefühl, dass man niemanden mehr etwas beweisen muss. Es ist fast wie ein Märchen, das zeigt, wenn man sich etwas vornimmt und daran glaubt, dies auch schaffen zu können.“

Danke – Marius !

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Größte Erfolge:

Deutsche Meisterschaft:

2003 – 2.Platz

Europameisterschaft:

2005 – Team 3. +  Einzel 18.

Weltmeisterschaft:

2006 – Team 1. + Einzel 5.

Olympische Spiele:

2004 –  Team 4. + Einzel 5.

2008 –  Team 1. + Einzel 1.

24 x S-platziert, dabei u.a. siegreich im CIC3* Marbach und im Nationenpreis Aachen, sowie 6. in Badminton.

Deutsche Meisterschaft:

2003 – 2.Platz

Europameisterschaft:

2005 – Team 3. +  Einzel 18.

Weltmeisterschaft:

2006 – Team 1. + Einzel 5.

Olympische Spiele:

2004 –  Team 4. + Einzel 5.

2008 –  Team 1. + Einzel 1.

24 x S-platziert, dabei u.a. siegreich im CIC3* Marbach und im Nationenpreis Aachen, sowie 6. in Badminton.

Größte Erfolge:

Bild Hinrich Romeike

Meredith Michaels-Beerbaum 
"Shutterfly"
- Das Pferd meines Lebens  - 

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"Petey,Petey“, schallt es laut über die Pferdekoppeln in Thedinghausen. “Shutterfly“ spitzt inmitten der vierbeinigen Kollegen ehemaliger Spitzenturnierpferde von Meredith Michaels-Beerbaum (MMB) und Markus Beerbaum die Ohren und läuft zu seiner früheren Reiterin, die ihn gerufen hat.

Er legt seinen Kopf voller Vertrauen auf ihre Schulter, völlig entspannt, ausgeglichen und unerschrocken. Beide wirken wie ein altes Ehepaar, das glücklich und zufrieden auf ein langes, gemeinsames und so erfolgreiches Leben zurückschauen kann.

“Shutterfly“ machte seine Meredith als erste Frau zur Nummer 1 der Weltrangliste !

Rückblick – Sommer 1999.

Ein geschichtsträchtiges Jahr im Springsport – MMB nahm als erste Reiterin für Deutschland an einem Championat im Springreiten teil und wurde mit “Stella“ Mannschaftseuropameisterin in Hickstead/GB. Und – sie verliebte sich in “Shutterfly“.

Elegant und leichtfüßig wie ein Balletttänzer kam er in den Parcours getrabt und überwand genau so die Sprünge der Springpferdeprüfung der Klasse M in Rastede unter seinem damaligen Reiter. Meredith war total angetan von ihm, erinnerte er die gebürtige Kalifornierin doch an die hoch im Blut stehenden Springpferde ihrer früheren Heimat.

Der bildhübsche Hannoveraner, mit einem Stockmaß von 1,66 m, bezog wenige Monate später seine Box bei den Beerbaums.

Die US-Amerikanerin Nancy Clarke hatte den Kauf unterstützt und eine Namensänderung erbeten.  “Shutterfly“ hieß wegen seiner wuscheligen Mähne, die er als junges Pferd hatte, noch “Struwwelpeter“ (nach dem Kinderbuch von Heinrich Hoffmann) – für sie nicht aussprechbar. Daraus lässt sich sein Kosename “Petey“ ableiten.

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Shutterfly * 14.01.1993 

Hannoveraner von Silvio I – Forest xx

Züchter: Uwe Dreesmann (Hesel)

“Shutterfly“ war damals alles andere als unerschrocken und entspannt. Eher wie ein kleines, schüchternes und teilweise sogar ängstliches Kind. Meredith versuchte ihn daher immer wie eine Mama zu beschützen vor Dingen, die ihm Angst machten. Anfangs machten sich diese zeitweiligen Unsicherheiten auch noch im Sprungablauf des so hoch veranlagten Springpferdes bemerkbar. Wichtig war damals schon ein vertrautes Umfeld für den Vierbeiner, wie die ihn im Leben begleitenden Menschen, die bis heute nicht gewechselt haben. Geritten wurde er seitdem nur von MMB und seiner Pflegerin Anu Harrila.

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Größte Erfolge:

 

Deutsche Meisterschaft

2001 – 1.Platz Damen

 

Europameisterschaft

2007 – Einzel 1. + Team 2.

 

Weltmeisterschaft

2006 – Einzel 3. + Team 3.

 

Olympische Spiele

2008 – Einzel 4.

 

Weltcupfinale

2005 - 1.Platz

2008 - 1.Platz

2009 - 1.Platz

 

Turniere (u.a.):

 

2002 – 1.GP + Nationenpreis (NP) Hickstead

         - 1.Euroclassics Bremen

         - 1.Weltcup(WC) Berlin

 

2003 – 1.GP London

         - 1.WC Wellington

 

2004 – 1.GP Luzern

         - 1.NP Aachen

         - 1.NP Calgary

         - 1.Top Ten Finale Genf

         - 1.WC-Amsterdam

 

2005 – 1.WC s´Hertogenbosch

         - 1.GP Aachen

 

2006 – 1.WC Göteborg

         - 1.NP Aachen

         - 1.NP Luzern

         - 1.GP Geesteren

         - 1.WC Stuttgart

         - 1.GP München

         - 1.Top Ten Finale Genf

 

2007 – 1.NP Aachen

         - 1.GP Arezzo

         - 1.GP Lyon

         - 1.GP München

         - 1.WC Stuttgart

 

2008 – 1.GP Cannes

         - 1.NP Aachen

         - 1.WC Stuttgart

 

2010 – 1.Championat von Mannheim

         - 1.German Master Stuttgart

 

2011 – 1.Preis von Europa / Aachen

„ Fly high with Shutterfly“ wurde zum Slogan des springenden Superstars.

 

Als er gerade einmal 8-jährig die Deutsche Meisterschaft der Damen in Münster gewann, er dabei zum ersten Mal unter Druck sein herausragendes Talent zeigen musste, war seiner Reiterin klar, welch außergewöhnliches Pferd sie doch unter dem Sattel hatte.

 

Es war der Startschuss für eine unglaublich erfolgreiche Laufbahn dieses neuen Paares mit vielen Siegen in Großen Preisen, Nationenpreisen, Weltcupspringen und internationalen Championaten im Springsport.

Dabei gewannen sie über € 3,5 Millionen Preisgeld zusammen! Aber vor allem gewannen sie die Herzen von Millionen von Reitsportfans!

 

“Shutterfly“ und Meredith Michaels-Beerbaum wurden zu einem Jahrhundertpaar des Reitsports !

Zwei Siege stechen für  Meredith aus der großen Meritensammlung besonders heraus.

 

Der Sieg beim Weltcup-Finale in Las Vegas 2009, als der damals schon 16-jährige “Shutterfly“ alle Prüfungen souverän gewann. Besonders emotional zudem für seine zierliche Reiterin, dass dieser Erfolg in ihrer früheren Heimat stattfand und sie kurz zuvor noch ihren Stiefvater, zu dem sie ein inniges Verhältnis hatte, in den USA beerdigen musste.

Der andere besondere Top-Erfolg, mit den Worten von MMB die „Krönung für sie und ihr Pferd“, war der Sieg im Großen Preis von Aachen 2005.

 

In Vergessenheit gerät aber für sie kein einziges Erfolgserlebnis, wie z.B. der EM-Einzeltitel 2007 in Mannheim oder ein Jahr zuvor Einzel- und Teambronze bei der WM in Aachen.

Beim dortigen Finale der vier besten Paare mit Pferdewechsel zeigten sich bei “Petey“  wieder aufkommende Ängste unter Stressbedingungen. Der immer wieder in kurzen Abständen vorgenommene Wechsel des Sattels eines jeden Reiters, bzw. einer jeden Reiterin auf dem Rücken des eleganten und in diesen Momenten doch nervlich so fragil wirkenden Wallachs, machten diesen von Mal zu Mal nervöser und ängstlicher. Es war wie ein Deja-vu an längst vergangene Zeiten.

Markus Beerbaum, der an allen Erfolgen des Toppaares einen unschätzbaren Anteil hat,  versuchte “Shutterfly“ zu beruhigen, so gut er es nur konnte und zugleich seiner Gattin für die Ritte auf den Pferden ihrer Kontrahenten als Ratgeber zur Seite zu stehen.

Letztlich musste ein Stechen mit allen vier Paaren über Titel und Medaillen entscheiden.

Meredith musste noch einmal ihren Sattel auf ihr “Baby“ auflegen, das so unruhig und durcheinander war, wie niemals zuvor.

 

Es war am Ende ein Meisterstück, aber auch ein Beweis gegenseitigen Vertrauens, in der alles entscheidenden Runde mit nur einem Abwurf Platz drei zu belegen. Ein unaufgeregter “Shutterfly“ hätte vielleicht sogar Gold gewonnen.

In diesen Momenten tat Meredith ihr Pferd so unendlich leid, dass sie kurz darauf entschied, ihm einer solchen Nervenbelastung des Reiterwechsels nie wieder aussetzen zu wollen.

Auch die Teilnahme an Siegerehrungen, die für ihn immer schweißtreibende und Panik einflössende Begleiterscheinungen hervorriefen, sollten möglichst vermieden werden.

Die kommenden sechs Jahre erklang die deutsche Nationalhymne immer wieder im Zusammenhang mit großartigen Erfolgen des Traumpaares.

 

Ein letztes Mal beim CHIO Aachen 2011 – ein letzter großer Sieg und dann der Abschied !

 

Am Mittwochnachmittag gewannen MMB und “Shutterfly“ den bedeutenden “Preis von Europa“. Der 18-jährige Hannoveraner verwies dabei erneut souverän die Weltspitze hinter sich und war qualifiziert für den Großen Preis am Sonntagnachmittag.

Doch in Meredith verstärkte sich in dieser Woche immer mehr das Gefühl, die richtige Entscheidung zu treffen, ihren Liebling mit solch einem fantastischen Erfolg nun in Dankbarkeit absolut fit aus dem Sport für immer heraus zu nehmen.

 

Am Sonntagmorgen, 5 Uhr, weckte sie weinend ihren Gatten im Hotelbett und teilte ihm mit, dass sie an diesem Nachmittag “Shutterfly“, auch wenn er gute Chancen auf eine erfolgreiche Teilnahme am Großen Preis von Aachen hatte, nicht mehr starten werde und ihn lieber vor der Siegerehrung des bedeutenden Springsportklassikers vor seinem Publikum aus dem Sport verabschieden möchte.

 

Noch ein letztes Mal kamen sie gemeinsam eingeritten in das bedeutendste Reitsportstadion der Welt in der Aachener Soers.

 

Es wurde eine, nicht nur für die Reiterin, tränenreiche Verabschiedung, in der besonders Meredith so klar wurde, dass beide nun nie mehr antreten würden. Sie war sich aber auch so sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wie sie umgekehrt auch ihr Pferd für sie getroffen hätte – im Sinne des Wohlergehens !

Meredith sagte dabei: „Das Beste was ich tun könnte, ist zu verabschieden hier, bei dem besten Turnier der Welt, bei dem besten Publikum der Welt, das beste Pferd der Welt“

So genießt dieses Ausnahmepferd seit nunmehr fast genau 10 Jahren sein Leben ohne den Sport auf den großen Koppeln hinter der Reitanlage der Beerbaums zusammen mit seinen vierbeinigen Freunden, die früher auch alle im Spitzensport erfolgreich waren.

Dazu zählt auch “Checkmate“, mit dem Meredith unter anderem Mannschaftsweltmeisterin wurde. Er und “Shutterfly“ mochten sich zur aktiven Turnierzeit nie leiden, benahmen sich wie große Konkurrenten. Heute sind beide die besten Kumpels und machen fast keinen  Schritt ohne den anderen.

Und Meredith ist längst nicht mehr die Mama für “Petey“, sondern vielmehr zur Partnerin in einem Leben ohne Sport geworden. „Wir waren immer für einander da in einer so tiefen Partnerschaft, die uns unbeschreiblich glücklich macht, wie ein verliebtes Paar“.

 

Eine Pferdeliebe des Lebens – “Shutterfly“ !

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Carsten-Otto Nagel  "Corradina"

- Das Pferd meines Lebens  - 

5. Auflage der Serie "Das Pferd meines Lebens".
Text aus einem privatem Interview mit "Carsten".
Auch als Hörbuch:

CorradinaCarsten Sostmeier
00:00 / 08:41

Als Carsten-Otto Nagel die Holsteiner Stute "Corradina" in einem Ausbildungsbetrieb für junge Pferde beim Freispringen entdeckte, war für ihn klar, dass sie sein Pferd werden musste. Der gebürtige Dithmarscher war von ihrer Qualität sofort stark beeindruckt.

Knapp vier Wochen später fuhr er nochmals in den Stall in Schleswig-Holstein. "Corradina" sprang erneut ohne Reiter mit einer so überdurchschnittlichen Manier über die an der Bande aufgebaute Springreihe. In der Handhabung unter dem Sattel vermittelte sie allerdings Nagel, als er sich an diesem Tag zum ersten Mal auf sie setzte, nicht so euphorische Momente. Die Rittigkeit war alles andere als ein angeborener Selbstläufer für die junge, knapp 5-jährige Pferdedame. Unübersehbar die unstetige Anlehnung – sogar eher maulig und dickköpfig wirkend.

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Corradina * 15.6.1998

Holsteiner v. Corrado I x Sandro
Züchter: Prof. Dr. Hartwig Schmidt

Bonaparte * 19.4.1993

Hannoveraner v. Bon Bonaparte x Consul

Das faszinierende, überragende Freispringen war es, was den zweimaligen Derbysieger zum Kauf ermutigte. Es musste sofort gehandelt werden, da die Interessenten an "Corradina" täglich zunahmen. So rief er seinen Chef Michael Herz an, der dem Kauf zustimmte. Eine Ausnahme, da Herz sich sonst jedes Pferd vor dem Kauf noch einmal selbst anschaute. Dieses Mal jedoch nicht, da er beruflich unterwegs war.

Als "Corradina" wenig später auf dem Moorhof  eingezogen war und Nagel sie seinem Chef zeigte, präsentierte sich diese dabei unglaublich schlecht. Carsten-Otto Nagel erkannte in diesem Augenblick im Gesichtsausdruck seines Arbeitgebers eine unübersehbare, große Enttäuschung, als würde er damit sagen wollen „was wollen Sie mit diesem Pferd, Herr Nagel?“- Gesichtsausdruck und Einstellung zu "Corradina" sollten sich bei Herz jedoch sehr bald ändern.

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Die Schimmelstute war ein hübsches Modell in noch grauem Haarkleid als sie in Wedel ankam. Die ersten eineinhalb Jahre wurde sie vom damaligen Bereiter geritten und 5- und 6-jährig in Springprüfungen über 1,10-1,20 Meter hohe Parcours vorgestellt. In dieser Zeit unterliefen der Corrado I-Tochter höchstens drei Abwürfe. Sie war von Natur aus sehr vorsichtig am Sprung, ohne dabei das letzte Sprungvermögen zu zeigen. Carsten-Otto Nagel wurde immer wieder darauf angesprochen, was dies für ein wirklich tolles Pferd sei.

Ende 6-.jährig übernahm Nagel "Corradina" unter dem Sattel.

Vom ersten Moment an hatte Nagel an dieses Pferd geglaubt, was sich mehr und mehr bestätigen und später belohnt werden sollte. Sein großes reiterliches Einfühlungsvermögen, gepaart mit feinen Hilfengebungen, ließen das Paar zusehends sportlich und emotional miteinander verschmelzen.

In den zwei darauf folgenden Jahren reifte die Holsteinerin enorm und legte in puncto Sprungvermögen mächtig zu. Dies hatte damals zur Folge, dass Kaufinteressenten das Telefon ständig klingeln ließen. Aber Pferdebesitzer Michael Herz machte jedem Anrufer unmissverständlich klar, dass dieses Pferd unverkäuflich sei.

Ein außergewöhnliches Qualitätspferd war auf dem Weg nach oben unter einem großen Stilisten im Sattel.

"Corradina" war schon als Nachwuchshoffnung immer ehrgeizig, mutig und wollte alles perfekt machen. Was zu diesem Zeitpunkt noch fehlte, war die Routine. Das spiegelte sich 2007 im Großen Preis von Hamburg wieder. Der Wassergraben auf dem Derbyplatz stellte die Stute vor eine zunächst nicht zu entschlüsselnde Aufgabe – sie verweigerte!

Am nächsten Abend, das Derby war längst beendet und die Zuschauer gegangen, ging Carsten-Otto Nagel mit "Corradina" nochmals auf den Platz, um in aller Ruhe den Wassergraben mit ihr zu üben. Mit Begrenzungen an den Seiten, entsprechenden Absprunghilfen und zunächst schmal gebaut, gewann die Stute dabei zusehends Vertrauen beim Überwinden des Grabens von beiden Seiten. Der Knoten war plötzlich geplatzt. Von diesem Moment an gab es nie wieder ein Problem am Wassergraben.

"Von diesem Moment an gab es nie wieder ein Problem..."

 

Nagel spürte in den kommenden Monaten, dass seine vierbeinige Partnerin ihre Schwächen immer mehr ablegte und für ein Championat bereit war. "Corradina" genoss es, auf Turniere zu fahren und liebte besonders die großen Turnierplätze.

Aachen war ihr Lieblingsturnier. Beim Abreiten vor dem großen Stadion drängelte sie immer wieder Richtung Einritt. Auch 2008, als sie sich im NRW-Preis für das Stechen qualifizierte, dort aber zur Schonung für den Großen Preis nicht gestartet wurde. Eine Entscheidung, die Chef und Pferdebesitzer Herz in Absprache mit seinem Reiter traf und die sich auszahlen sollte. "Corradina" und Carsten-Otto Nagel belegten zum Abschluss der CHIO-Woche im Großen Preis Platz drei.

Das neue Traumpaar des Springsports war spätestens jetzt in aller Munde, was doch wenige Wochen später zu den Olympischen Spielen reisen und dort an den Start gehen müsste.

Doch während der Siegerehrung liefen Bäche von Tränen über das Gesicht des Reiters. Nicht nur wegen des großartigen dritten Platzes, sondern weil Carsten-Otto Nagel wusste, dass trotz dieser tollen Leistung der große Traum von Olympia für ihn und sein in Bestform stehendes Pferd verwehrt bleiben würde.

Denn sie sollten die Rolle des Ersatzpaares in Hongkong ausfüllen, womit sich der Pferdebesitzer überhaupt nicht anfreunden konnte. Zudem wollte er es nicht, da sein Schimmel bis dato noch nie geflogen war.

Die Tränen des Reiters in der Soers waren somit emotionaler Ausdruck von Freude über den Erfolg und die Enttäuschung, bei den Olympischen Spielen nicht dabei zu sein.

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Doch im nächsten Jahr begann der Championatsstern für das Holsteiner-Duo endlich zu funkeln. 

Bei den Europameisterschaften in Windsor gewannen sie Team-Bronze und holten in der Einzelwertung die Silbermedaille. Zehn Jahre zuvor war Nagel bereits Mannschaftseuropameister auf L´Eperon geworden – ebenfalls in Großbritannien!

Es folgten 2010 der WM-Titel mit der deutschen Equipe und ein Jahr später der EM-Sieg mit dem Team und erneut Silber in der Einzelwertung. 

Drei Jahre hintereinander waren sie das beste deutsche Championatspaar!

 

 

Das Ziel hieß nun London, endlich Olympia.

Aber Ende 2011 traten gesundheitliche Probleme beim Vortraben auf dem Pflaster bei Corradina auf. Sie ging dabei immer wieder lahm. Ursache, was sich nach längerem Rätselraten und zahlreichen Untersuchungen herausstellte, war nicht etwa eine Überbeanspruchung, sondern eine sehr stark entzündete Zahnwurzel. Eine Zahn-OP wurde vorgenommen. Dabei kam es zu einem Durchbruch vom Kiefer zur Nase mit starker Infektionsgefahr. Zahlreiche Spülungen mussten gemacht werden und die Zeit verging, bis die Wunde endlich verheilt war.

Dies führte dazu, dass ein Start bei den Spielen in London noch zu früh gewesen wäre – das erneute Olympia-Aus! Vier Wochen später zeigten beide, wie wichtig sie an der Themse für ihr Land gewesen wären – Carsten-Otto Nagel und "Corradina" siegten im Großen Preis von Dublin.

"Corradina" hat ihrem Reiter so viele wundervolle Träume im Leben erfüllen können, außer den  Traum von Olympia. Ein Paar, welches nie den großen Preisgeldern hinterher galoppierte, sondern sich gezielt auf bestimmte Große Preise konzentrierte und darauf, für Deutschland in Nationenpreisen und bei Championaten an den Start zu gehen, wie zuletzt 2013. Ein Jahr später wurde der Holsteiner Schimmel aus dem Sport verabschiedet.

Der Wunsch, dass diese so prächtige Stute ihre Springsportgene an eigene Fohlen weitergeben würde, ging nicht in Erfüllung. Ein erfülltes Leben genießt sie auf dem Moorhof aber immer noch als Rentnerin mit ihren vierbeinigen Freunden auf der Koppel mit Laufstall. Dort schaut Carsten-Otto Nagel oft gerne mal vorbei und macht ihr eine Freude mit Bananen.

 

Sie bleibt immer da, diese ganz besondere Verbindung zwischen den beiden Holsteiner-(Dick)Köpfen –

Die Verbindung von Carsten-Otto Nagel und seinem Pferd des Lebens - Corradina !

Größte Erfolge:

Deutsche Meisterschaft:

2009 – 3.Platz

2013 – 2.Platz

Europameisterschaft:

2009 – Teambronze +  Einzelsilber

2011 – Teamgold + Einzelsilber

2013 – Teamsilber

Weltmeisterschaft:

2010 – Teamgold + 5.Einzel

Andere Turniere:

2007 –  1.GP-Pforzheim

         -  2. German Master Stuttgart

2008 – 3. GP-Aachen

         - 1. Nationenpreisfinale Barcelona

2009 – 2. GP-Hamburg

2010 – 1. GP-St.Gallen

         - 1. GP/WC-Stuttgart

2011 – 1. Nationenpreis-Falsterbo

         - 1. Nationenpreis-Rotterdam (o/o)

         - 2. Nationenpreis-Aachen (o/o)

2012 – 1. GP-Dublin

2013 – 1. Nationenpreis-Falsterbo (o/o)

Deutsche Meisterschaft:

2009 – 3.Platz

2013 – 2.Platz

Europameisterschaft:

2009 – Teambronze +  Einzelsilber

2011 – Teamgold + Einzelsilber

2013 – Teamsilber

Weltmeisterschaft:

2010 – Teamgold + 5.Einzel

Andere Turniere:

2007 –  1.GP-Pforzheim

         -  2. German Master Stuttgart

2008 – 3. GP-Aachen

         - 1. Nationenpreisfinale Barcelona

2009 – 2. GP-Hamburg

2010 – 1. GP-St.Gallen

         - 1. GP/WC-Stuttgart

2011 – 1. Nationenpreis-Falsterbo

         - 1. Nationenpreis-Rotterdam (o/o)

         - 2. Nationenpreis-Aachen (o/o)

2012 – 1. GP-Dublin

2013 – 1. Nationenpreis-Falsterbo (o/o)

Größte Erfolge:
Carsten-Otto Nagel

Heike Kemmer "Bonaparte"

- Das Pferd meines Lebens  - 

Vierte Auflage der Serie "Das Pferd meines Lebens". Text aus einem privatem Interview mit "Heike".

Auch als Hörbuch!

Es sollte ein verheißungsvoller Sonntag für Heike Kemmer werden, als sich ihr Vater Hans Joachim im Sommer 1993 nach Wedemark aufmachte, um das Züchterehepaar Jacob-Goldeck zu besuchen.

Dort stand ein junges Fohlen eines seiner Deckhengste, welches er sich einmal anschauen wollte. Sein Spielkamerad, ein fast gleichaltriges, bildhübsches Fuchsfohlen, stach Kemmer dabei besonders ins Auge –  “Bonaparte“. Er entschied sich spontan dazu, beide Fohlen zu kaufen und sie wenig später als Absetzer zu sich auf den Amselhof nach Walle zu holen.

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Bonaparte * 19.4.1993

Hannoveraner v. Bon Bonaparte x Consul

Heike Kemmer sah “Bonaparte“ zum ersten Mal, als dieser auf der Weide seines neuen Zuhauses unterwegs war. Er stach schon zu dieser Zeit aus der Fohlenherde mit seinem toll aufgesetzten Hals und seinem Selbstbewusstsein heraus.

Mit zweieinhalb Jahren wurde er kastriert. Ein halbes Jahr später von einer Bereiterin des Hofes angeritten. Dabei zeigte der junge Bursche bereits eine seiner zukünftigen Stärken. Schon beim drittem Mal ließ er sich völlig unerschrocken auf dem großen Areal überall herumreiten. Mit wachsender Routine und stärker werdendem Selbstbewusstsein ging anfängliche Reserviertheit und innerliches Festhalten mehr und mehr in Losgelassenheit über.

4-jährig siegreich bei einer Reitpferdeprüfung im Nachbarort, durchlief der Hannoveraner 5- und 6-jährig das Aufbauprogramm der Dressurpferdeprüfungen bis zur Klasse M.

"Wir sind seit 20 Jahren ein Paar"

 

Im Alter von 7 Jahren kam “Bonaparte“ unter den Sattel von Heike Kemmer.

Dem "Bon Bonaparte"-Sohn fiel es von Anfang an spielerisch leicht, die seinem Alter entsprechend gestellten Aufgaben zu meistern. So beherrschte der lernbegierige Wallach bereits 8-jährig das komplette Grand-Prix-Programm. Zu dieser Zeit war er aber erst noch in der Nachwuchsszene auf St.Georg-Level unterwegs auf den Turnieren. Im Mai gewann er die Qualifikation des “Nürnberger Burg Pokal“ in München, um im Dezember ebenfalls mit seiner Reiterin im Finale dieser Jungpferdeserie des Dressursports in Frankfurt siegreich zu sein.

“Boni“ , wie er genannt wird, war immer gut gelaunt, ausgeglichen und arbeitswillig. Vielleicht auch deshalb, weil er neben dem Dressurtraining auch immer wieder ins Gelände durfte. Auch bei Sturm und Regen ging es hinaus in die Natur, wobei “Bonaparte“ diese Momente mit aufgeblasenen Nüstern förmlich inhalierte. Ein vierbeiniger Strahlemann ohne Schwächen? Weit gefehlt – denn als junges Pferd war er auf den Turnieren immer schwerfuttrig. Bis zu seinem 9. Lebensjahr setzte sich Heike Kemmer bei Reitturnieren neben ihn, um ihm beim Fressen Gesellschaft zu leisten, ihm Heu hinzuhalten, ihn zu streicheln und mit ihm zu reden.

“Bonaparte“ brauchte ein verlässliches System um sich herum – auch heute noch.

So musste er bei den Turnieren jeden Tag um kurz vor 6 Uhr als Erster auf dem Trainingsplatz sein. Auch bei Championaten und Olympischen Spielen.

Vor jedem Prüfungsauftritt standen feste Rituale. “Boni“ fokussierte sich dabei mehr und mehr auf seinen Auftritt. Er bekam den Tunnelblick, nahm nicht einmal mehr eine seiner geliebten Möhren zur Kenntnis, bis er seine Dressuraufgabe hinter sich gebracht hatte.

Putzen, Einflechten, Satteln. Noch einmal zum Pinkeln in die Box, dann zum Vorbereitungsplatz. Zunächst 20 Minuten Schritt gehen bevor sich die Prüfungsvorbereitung über die nächsten 40 Minuten in allen Gangarten steigerte. Er schwitzte sehr schnell. Wenn er durchgeschwitzt war, schwitzte er allerdings nicht mehr. So wurde er zwei Pferde vor dem Start mit dem Schweißmesser abgerieben, mit einem Handtuch abgewischt und ausbandagiert.

Dann ging es hinein ins Dressurviereck, wo er mit gespitzten Ohren, locker getragenem Schweif und herrlicher Anlehnung an der Reiterhand seiner Heike einen verlässlichen Sitz- und Lektionskomfort ermöglichte.

“Bonaparte“ merkte man an, dass er es spürte, wenn der Prüfungsauftritt gelungen war. Er genoss die lautstarke Zuneigung des applaudierenden Publikums.

Jetzt war er wieder raus aus dem Tunnel. Jetzt wollte er wieder in den Stall und vor allem seine Belohnung – eine Möhre nach der anderen.

 

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Größte Erfolge:

Deutsche Meisterschaft:

2005 - Gold

2006 - Gold

Europameiserschaft:

2003 - Team-Gold

2005 - Team-Gold

Weltmeisterschaft:

2006 - Team-Gold

Olympische Spiele:

2004 - Team-Gold

2008 - Team-Gold + Einzel-Bronze

Zum letzten Mal glänzte das Paar vor großer Kulisse 2011 in Hannover. Das Hallenturnier in Niedersachsens Landeshauptstadt, quasi ein Heimspiel, bildete die Kulisse für den vorbereiteten Abschied aus dem Sport für den prächtigen Wallach. Noch einmal zeigten “Boni“ und Heike Kemmer die Kür, mit der sie 2008 Einzelbronze bei den Olympischen Spielen gewannen.

 

Mit 18 Jahren gesund im Ruhestand angekommen. Keine Turnierrituale mehr. Aber bis heute immer noch, wie eine Selbstverständlichkeit, in seiner alten Box im Stall in Walle.

Dort ist er der mittlerweile im Gesicht leicht ergraute Grandseigneur, der alles im Blick hat. Und wehe, es fehlt einer seiner Boxennachbarn. Lauthalsiger, wiehernder Protest klingt dann nur schwerlich ab. Besonders, wenn seine Freundin “Betty“ fehlen sollte. Eine 11-jährige Stute, mit der er seit acht Jahren täglich auf der Koppel unterwegs ist. Danach geht es aufs Paddock im Innenhof, um sich dort richtig schön zu wälzen, bevor es wieder in den Stall geht.

Die junge Pferddame scheint ihn gut fit zu halten.

Schön, dass er mit nun 27 Jahren immer noch so prächtig dasteht und sich ab und zu freut, wenn Besucher vorbeikommen. Wenn dann seine Boxentür aufgemacht und er den Menschen vorgestellt wird, dann genießt er nach wie vor in edler Zurückhaltung die Bewunderung, die ihm entgegengebracht wird.

 

Fast schon ein wenig majestätisch – “Bonaparte“ .

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Otto Becker  &

Dobel`s Cento
- Das Pferd meines Lebens  - 

Dritte Auflage der Serie "Das Pferd meines Lebens". Text aus einem privatem Interview mit "Otto".

Es war einer dieser ganz großen emotionalen Momente.

 

"Dobel`s Cento" feierte kerngesund vor über 40.000 Zuschauern seinen Abschied aus dem Sport. Seit Monaten so geplant für den 17-jährigen Hengst, auch wenn er kurz zuvor noch Nationenpreissieger in Frankreich wurde.

Es war abends, am 31. August 2006, vor dem zweiten Umlauf des Mannschaftsspringens der WM in Aachen. Der Schimmel strahlte unter dem Flutlicht und genoss noch einmal diese einzigartige Atmosphäre, so, wie er sie über Jahre zuvor immer wieder als Motivation für herausragende Leistungen verspürt haben musste. Auch in diesem Moment im Sattel – Otto Becker.

Dobes Cento Otto Bece Carsten Sostmeier, das

Dobel`s Cento

Holsteiner * 1989 †2018

v. Capitol I x Caletto II

"Dobel`s Cento", gezüchtet von Heinrich Schoof in Büsum, startete zweieinhalbjährig seine Reise um die Welt. Horst Karcher kaufte ihn und holte den Hengst vom Deich in Schleswig-Holstein  in den Nordschwarzwald nach Dobel. Ein kleiner Ort, etwa 700 Meter hoch in der Nähe von Bad Herrenalb gelegen, mit etwa 2300 Einwohnern, der durch den Holsteiner und seinen Erfolgsreiter große Bekanntheit erlangen sollte. Am Ortsrand das Gestüt Dobel der Familie Karcher gelegen, dem zunächst neuen Domizil für den Vierbeiner.

Als er 5-jährig war, rief Horst Karcher bei Otto Becker an, ob er nicht Lust hätte, in Verbindung mit einem Fotoshooting für den Hengstkatalog des Gestüts, das Pferd einmal zu probieren. Dies war der Startschuss für ein kommendes Traumpaar des Springsports.

Becker sagte zu und war vom ersten Moment an begeistert und hatte sich sehr wohl gefühlt auf  "Dobel`s Cento". Aber erst im September des kommenden Jahres bezog er die Box beim dreimaligen Deutschen Meister im Springreiten. Kurz darauf gewannen beide beim Bremer Hallenturnier souverän eine Springpferdeprüfung. Anfang 1996 siegten sie beim Hallenturnier in Caen in der offenen französischen Hengstmeisterschaft.

 

Schon als junges Springpferd war der Holsteiner ein Charakterpferd –Mut, Selbstbewusstsein,

seine schnelle Auffassungsgabe und hohe Intelligenz, dazu ein enormes Sprungvermögen.

Otto Becker spürte, dass er ein Ausnahmepferd im Stall hatte und baute es über die Jahre schonend auf. Dass "Dobel`s Cento" bereits 8-jährig Zweiter im Großen Preis von Balve wurde, unterstrich die frühe Klasse des Hengstes im Zusammenspiel mit seinem Reiter.

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Foto   :      Jacques Toffi

2000 Aachen

2002 Hannover

2003 Calgary 

2003 München (Halle)

2004 Nationenpreis Aachen

2005 NRW-Preis Aachen

2005 San Patrignano

2006 Nationenpreis La Baule

Siege Große Preise

2000 Aachen

2002 Hannover

2003 Calgary 

2003 München (Halle)

2004 Nationenpreis Aachen

2005 NRW-Preis Aachen

2005 San Patrignano

2006 Nationenpreis La Baule

Siege Große Preise
Größte Erfolge:

2000 Olympia 1. Team, 4. Einzel

2004 Olympia 3. Team, 18. Einzel

2002 WM Team 4. + 7.Einzel

2001 EM Team 3. + 10.Einzel
2003 EM Team 1. + 9. Einzel

2002 Sieger Weltcupfinale

Ein neues Paar war am internationalen Springsporthorizont unterwegs. Ein Paar mit Charisma und ganz großen Erfolgsmomenten. Die beiden Sportler wurden zu einer Garantie für deutsche Springsporterfolge. Eine Konstante. Eine verlässliche Bank im und unter dem Sattel.

Ob als Goldmedaillen-Gewinner bei Olympischen Spielen und Europameisterschaften oder als Sieger des Weltcupfinales und in den bedeutendsten Großen Preisen – "Dobel`s Cento" und Otto Becker waren weltweit als erfolgreiche Sympathieträger und Idole des Reitsports unterwegs.

 

So auch beim CHIO Aachen. Der Sieg im Großen Preis auf nassem, teils sehr aufgeweichtem Geläuf, zählt zu den emotionalsten Momenten des Reiters, da Becker zunächst diesen nicht reiten wollte, um kein Verletzungsrisiko seines Pferdes im Hinblick auf die kurz darauf anstehenden Olympischen Spiele einzugehen. Allerdings verpasste ihm der damalige Bundestrainer Herbert Meyer einen derartigen „Einlauf“, dass sich Becker umentscheiden musste und am Ende gewann. Auch in Sydney sollten sie, als bestes deutsches Paar mit zwei fehlerfreien Runden im Teamwettbewerb, zum entscheidenden Goldfaktor werden. 2003 waren sie das einzige Duo, welches im Top-Grand Prix in Calgary in beiden Umläufen ebenfalls strafpunktfrei blieb.

 

"Dobel`s Cento" war beleidigt, wenn er nicht mit aufs Turnier fahren durfte. Vielleicht auch deshalb, weil er bei der Veterinärinspektion gerne mal den Matcho raushängen ließ, oder wie Otto Becker es sagte – den „Max“ machte. Denn beim Vortraben an der Hand konnte der Hengst schnell auch mal nur auf zwei Beinen unterwegs sein. Ausnahmen eines sonst sehr umgänglichen Pferdes. Nach seinem Abschied vom Sport blieb er im Stall von Otto Becker und wurde noch einige Jahre zuhause geritten. So durfte er seinen Reiter beim Anziehen des Sattelgurts eine ganze Zeit noch weiter zwicken.

Der Hengst verbrachte jeden Tag auf der Koppel und in seiner gewohnten Box – bis Anfang Februar 2018. Eine schwere Lungenentzündung führte dazu, dass "Dobel`s Cento" mit knapp 29 Jahren eingeschläfert werden musste.

Für Otto Becker war ein Freund von ihm gegangen, der ihm die schönsten sportlichen Momente im Springsattel schenkte und zu dem er die größte emotionale Bindung unter all seinen Pferden hatte. Nach dem Tod des Hengstes stand seine Box über ein Jahr leer. Erst dann durfte wieder ein anderes Pferd darin einziehen – in die Box des "Dobel`s Cento".

Monica Theodorescu  & GANIMEDES
- Das Pferd meines Lebens  - 

Zweite Auflage der Serie "Das Pferd meines Lebens". Text aus einem privatem Interview mit "Moni".

 

Es war das Jahr 1981, als Georg Theodorescu das Deutsche Dressurderby bei den Herren gewinnen konnte und seine damals erst 18-jährige Tochter Monica  bei den Damen.

Im selben Jahr besuchte George Theodorescu einmal mehr Ulli Kasselmann.

An der damals schon legendären Hausbar verkündete Ulli, dass spät abends noch ein toller Dreijähriger angeliefert werden sollte, welchen er selbst aber bis dahin auch noch nicht kannte.

Gegen 23 Uhr, die Stimmung war bestens, kam benanntes Pferd und wurde sofort beim Freilaufen in der kleinen Reithalle begutachtet. Ein Moment, der die stabile Basis für eine sehr enge Freundschaft und Zusammenarbeit der Familien Theodorescu und Kasselmann bilden sollte.

George Theodorescu hatte sich sofort in diesen Rohdiamanten verguckt. Er kaufte ihn am kommenden Morgen zur Hälfte von Ulli Kasselmann ab und nahm ihn mit auf den „Lindenhof“ nach Füchtorf, dem Anwesen der Theodorescus.

 

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Ganimedes

Westfale * 1978 †2006

v. Grünhorn III x Fidalgo xx

"Ganimedes“ bezog dort seine Box für das nächste Vierteljahrhundert.

Er sollte mit Monica Theodorescu zu einem Traumpaar des internationalen Dressursports heranreifen.

"Gani“ war zu diesem Zeitpunkt noch recht klein, unbemuskelt, hatte langes Fell, aber strahlte durch herausragendes Bewegungspotential. Er war noch ungeritten. So übernahm Monica´s Mutter Inge das Anreiten, um kurz darauf ihrer Tochter den Remonten zu überlassen.

Bis zum sechsten Lebensjahr ging der Westfale lediglich einmal auf einem Turnier in einer Jungpferdeprüfung. Erst dann fing er an mehr und mehr mit seiner zierlichen Reiterin durchzustarten. Der erste internationale Sieg schon mit 6 Jahren im Prix St.Georg in Rotterdam. Damals durften Pferde in diesem Alter schon in der schweren Klasse vorgestellt werden. Zwei Jahre später, es war Herbst im Pariser Polo Club, wurden "Ganimedes" und Monica Theodorescu auf Anhieb Zweite in ihrem ersten Grand Prix. Der Sieg ging damals an Vater George mit Entertainer.

 

"Ganimedes“ war zu seiner Zeit schon ein Sportler mit einem außergewöhnlichem Bewegungsablauf, einer Elastizität und Geschmeidigkeit, wie sie damals nur ganz wenige Pferde besaßen. Seine strebsame Art, sein Talent mit hervorragender Rittigkeit unter dem glänzenden Haarkleid zu vereinen und mit einem so anständigen Charakter zu ergänzen, machten ihn mit seiner Reiterin über Jahre zu einem der besten Paare des weltweiten Dressursports.

Ein Pferd, welches auch zum hippologischen Fundament für die Laufbahn der aktuellen Dressur-Bundestrainerin wurde. Beide konnten sich jederzeit aufeinander verlassen. So spürte der Wallach immer, wenn besondere Wettbewerbe anstanden. Zur gemeinsamen Fokussierung auf diese hatte ihn seine Reiterin immer selbst geschoren, auf Turnieren selbst gepflegt, eingeflochten und gesattelt, um anschließend in allen Facetten gemeinsam zu glänzen. "Gani“ registrierte nach einer Prüfung sofort, wenn er gut war. So, wie er bei einer Kür genau wusste, was los war, wenn seine Musik ertönte. Er liebte es, sich im Viereck zu präsentieren und anschließend die Siegerehrung zu genießen.

Bei all den großen Auftritten freut sich Monica Theodorescu rückblickend wohl am meisten über den Grand Prix in Seoul 1988, den beide als nervenstarkes Schlusspaar des deutschen Olympiaquartetts mit dem drittbesten Gesamtergebnis absolvierten.

 

 

 

 

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1. Deutsche Meisterschaft 1990 

1. Team + 4. Einzel  EM 1989

1. Team + 3. Einzel WM 1990 

1. Team + 6. Einzel  Olympia 1988 

1.   Weltcupfinale

1993 + 1994

Größte Erfolge:

1. Deutsche Meisterschaft

1. Team + 4. Einzel  EM 

1. Team + 3. Einzel WM 

1. Team + 6. Einzel  Olympia 

1. Weltcupfinale

  

"Ganimedes" wurde immer nur gezielt im Turniersport eingesetzt. Er genoss es zu reisen und konnte sich bei ausgeglichen gutem Appetit immer sehr schnell akklimatisieren. Stress- und

Verletzungsunauffälligkeit zeichneten zudem den robusten Westfalen aus. Er war ein unerschütterliches Pferd, unerschrocken, vor nichts Angst habend – außer vor Schafherden.

Schon der Geruch von Schafen versetzte ihn in Unruhe, wie zum Beispiel bei einem Turnier in Rotterdam, als er nicht den Turnierstall beziehen wollte, da dieser noch kurz zuvor als Domizil Schafen und Kühen zur Verfügung gestellt wurde und noch immer nach ihnen roch.

 

"Gani“ war aber alles andere als ein Quertreiber oder Leitwolf unter seinen Artgenossen, sondern eher ein Mitläufer. In den Mittelpunkt rücken wollte er sich nur mit seinen sportlichen Momenten, in denen er alles beherrschte, was von ihm verlangt wurde. Fast alles. Die Piaffen waren nicht unbedingt seine großen Stärken. Noch heute denkt seine einstige Reiterin daran, dass sie damals ihren Vater doch ab und zu einmal  hätte "Ganimedes" reiten lassen sollen, um diese Schwachstelle zu verbessern. Aber George Theodorescu hatte ihn nie geritten, ihm aber dafür etwas anderes beigebracht – das Koppen. Der Wallach hatte immer seine Box rechts am Eingang der kleinen Reithalle. Jedes Mal, wenn George an seiner Box vorbeikam, gab er ihm ein  Stückchen Zucker, was zur täglichen Grundausstattung des ehemaligen Olympioniken Rumäniens gehörte. Daraus entwickelte sich das Koppen, welches "Ganimedes" dann später seinem vierbeinigen Nachfolger bei den großen Championaten und Olympischen Spielen beibrachte, nämlich "Grunox".

 

Diese beiden herausragenden Dressurpferde von Monica Theodorescu wurden beste Freunde und verbrachten nach ihrer Karriere täglich viele Stunden gemeinsam auf der Koppel. Bis zu jenem Tag, als "Ganimedes" morgens in seiner Box nicht mehr aufstehen wollte und der letzte Tag seines erfüllten Lebens angebrochen war.

Mit 28 Jahren wurde Ganimedes eingeschläfert. Ein stiller Abschied, wie einst im Viereck.

Die großen Erinnerungen an „Gani“ werden bleiben !

 

Monica Theodorescu

Hans-Dieter Dreher und Embassy II
- Das Pferd meines Lebens  - 

Erste Auflage der Serie "Das Pferd meines Lebens". Text aus einem privatem Interview mit "Hansi" auf den Stuttgart German Masters.

Größte Erfolge

2012: 

1. GP Braunschweig

1. GP München

4- GP Aachen

1. NP Spruce Meadows

2. GCT Monte Carlo 

2013: 

1. NP Rotterdam

1. WC Stuttgart 

2014: 

2.NP Hickstead 

2015: 

1.WC Leipzig

2.GCT Antwerpen 

2018: 

1. GP Donaueschingen

2. WC Helsinki

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Embassy II

Hannoveraner * 2001

v. Escudo I x Silvio

Züchter: Dr. Jacobs

16.11.2019

Ein Telefonat veränderte auf einen Schlag das Reitsportleben von Hans-Dieter Dreher. Es war Anfang des Jahres 2011.

" Hansi" wurde von Tobias Galmbacher angerufen, der ihm den 10 jährigen Embassy II zum Reiten anbot.

Weder vom Anrufer, noch von diesem Pferd hatte der Reiter bisher irgendetwas gehört. Einige Tage später machte sich der Eimeldinger aus dem tiefen Süden Baden-Württembergs auf nach Umpfenbach, gut 320 KM nördlich vom Dreiländereck gelegen, um den Hengst einmal auszuprobieren. Dieser wurde bis dahin von Dirk Hauser geritten.

Der Test wurde zur "Liebe auf den ersten Sprung" - vom ersten Augenblick an hatte Hansi ein super Gefühl. Ein Gefühl, was über die  Jahre noch stärker wurde, indem sich eine Seelenverwandtschaft zwischen den Beiden entwickelte - sie fühlten und dachten förmlich gleich!

Der Hannoveraner offerierte sofort seine  hervorragende Rittigkeit, die Aufmerksamkeit am Sprung, kombiniert mit enormen Sprungvermögen.

Die Augen des Hengstes funkelten besonders in einem schlauen Kopf, wenn ein Hinderniss angeritten wurde und brachten die Augen seines zukünftigen Reiters zum Glänzen.

Bei Ihrem ersten gemeinsamen Turnierauftritt waren sie sofort siegreich in Schopfheim im S-Springen**. Das dritte Turnier war wenig später schon der CHIO Aachen, wo Embassy II "nur" in der Speedtour unterwegs war, nicht ahnend, dass im Jahr darauf bereits im Großen Preis von Aachen das neue Traumpaar auf einem tollen 4. Platz springen würde.

Es war vielleicht eine gewisse, gemeinsame "Verrücktheit" des Paares - der Ehrgeiz, immer das Beste geben zu wollen. Im entscheidenden Moment zu kämpfen, um  über sich hinaus zu wachsen und dabei zu gewinnen. Damit gewannen sie nicht nur international renommierte Prüfungen, sondern auch die Begeisterung und die Herzen der Reitsporfans.

Unvergessen der Sieg im Weltcupspringen von Stuttgart 2013. "Emby" machte Dreher als ersten Baden-Württemberger zum Gewinner dieses herausragenden Wettbewerbs, Ein Lokalmatador und sein schwarzbrauner Überflieger brachten die Begeisterung  von über 8.000 Zuschauern in der Schleyer-Halle zum Überkochen.

Embassy II war immer gut drauf und er hatte einen begnadeten Schlaf. Auch bei den Turnieren konnte er bestens schlummern und abschalten.

Es gab aber auch die unglückliche Schattenseite des Leistungssports. Nach Jahren großer Erfolge eine langwierige Bänderzerrung.

Auszeit oder Karriereende? Immer wieder wurde Dreher auf den Hengst angesprochen, wie es seinem Pferd ginge. Hansi litt unter der Ungewissheit. Die Zeit sollte die Antwort geben und den für Hansi emotionalsten Turnier- Moment bescheren. Nach etwa 2 Jahren kam Embassy II zurück und gewann ein paar Monate später 2018 den Großen Preis von Donaueschingen - mit 17 Jahren. Tränen der Freude und der Rührung liefen wie nie zuvor beim zuweilen etwas wortkargen Reiter.

Dreher sagte auf die Frage, wie lange er denn Embassy noch auf Turniere mitnehmen wolle, dass dies ihm sein Emby schon mitteilen würde.

Die Zeit dafür ist nun gekommen, sich vom Sport und den Fans  zu verabschieden. Im Mai ging Embassy II sein letztes Springen in Hamburg bei der GCT. Eine kleine Zerrung wenig später, die längst abgeklungen ist, führten zur Entscheidung, ihn am Sonntag vor dem Weltcupspringen in Stuttgart auf Wiedersehen sagen zu lassen.

Ein emotionaler Moment, an den Hansi gar nicht denken will, um nicht sofort wieder Tränen fließen zu lassen.

Dann wird der 1,70 Meter große Springer für immer zurückkehren zu seinem Besitzer und nicht mehr jeden Tag von Hans-Dieters Gattin Marion dressurmäßig geritten.

Der Liebling der Familie geht in Rente und wird als Deckhengst hoffentlich viele Nachkommen noch emporbringen. Vielleicht auch einen für Hansi.

Zurück bleiben die Erinnerungen und natürliche viele Bilder im Wohnhaus des Reiters vom Pferd -oder wohl besser - vom Freund seines Lebens, den er in der Zukunft immer wieder besuchen wird.

 

Herzlichst

Carsten Sostmeier  &  

Hans-Dieter Dreher

Hans-Dieter Dreher
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